Aktualisierte Leitlinendokumente der European Atherosclerosis Society bzw. European Federation of Clinical Chemistry and Laboratory Medicine verweisen auf Verbesserungpotential in der Labordiagnostik atherogener Lipoproteine (Atherosclerosis 2020;294:46). Unverändert dienen Gesamt-Cholesterol, Triglyceride, HDL- und LDL-Cholesterol sowie das berechnete Non-HDL-Cholesterol der Abschätzung des Atheroskleroserisikos.
Bei der Bestimmung des LDL-Cholesterols wird das Lp(a)-assoziierte LDL-Cholesterol miterfasst und erhöhte Lp(a)-Konzentrationen können ein (zu) hohes LDL-Cholesterol vortäuschen (Anteil bis ca. 40 %). Dieser Umstand sollte bei der Differentialdiagnose einer familiären Hypercholesterinämie (FH) angemessen berücksichtigt werden. Für den Praxis-Alltag relevant ist die erschwerte Erreichbarkeit der LDL-Cholesterolzielwerte bei Statintherapie, wenn das Lp(a) deutlich erhöht ist und das Lp(a)-assoziierte LDL-Cholesterin unter der medikamentösen Therapie unverändert bleibt.
Es wird empfohlen, bei Fettstoffwechselstörungen zumindest einmalig Lp(a) zu bestimmen und ggf. ein Lp(a)-korrigiertes LDL-Cholesterol zu berechnen. Das Medizinische Labor Rostock setzt diese Empfehlung um bei gleichzeitig beauftragten Analysen LDL-Cholesterol und Lp(a). Ist LDL-Cholesterol erhöht und Lp(a) > 50 mg/dL, wird zusätzlich der Parameter LDL-Cholesterin, Lp(a)-korrigiert berechnet und berichtet.