Medizinisches Labor Rostock

Aktuelles

Aktualisierung der mikrobiologischen Urindiagnostik

Im Medizinischen Labor wurde die kulturelle Urindiagnostik an die aktualisierten Mikrobiologisch-Infektiologischen Qualitätstandards zu Harnwegsinfektionen (MIQ 02) angepasst. Daraus ergeben sich einige Neuerungen im diagnostischen Algorithmus.

Hemmstofftest

Es existieren grundsätzlich keine Daten zur Aussagekraft der Hemmstofftestung. Aus mikrobiologischer Sicht gibt es keine Empfehlung mehr für dieses Testverfahren.

 - Die Hemmstofftestung entfällt.

Leukozytenzahl im Urin bei Verwendung von Monovetten mit Stabilisatorzusatz

Bei Verwendung von Urinmonovetten mit Stabilisatorzusatz, die eine Vermehrung der Bakterien während des Transportes verhindern, kann die Leukozytenzahl falsch niedrig sein, da die enthaltene Borsäure die Leukozytenesterase-Aktivität beeinträchtigen kann. Im Laborbefund finden Sie dann folgenden Hinweis (Beispiel):

- Neu: Hinweis bei Urinmonovetten mit Stabilisator

Kulturelle Anzucht

Die Bebrütungsdauer der Urinkulturen erhöht sich auf 48 Stunden (bisher 24 Stunden), um auch langsam wachsende uropathogene Erreger sicher zu erfassen (wie z.B. Aerococcus urinae/sanguinicola, Actinotignum schaalii, Corynebacterium urealyticum).
- Bei sterilen Urinkulturen verzögert sich die Diagnostik bzw. die Befundrückführung um einen Tag.
Die Inkubationszeit von Pilzkulturen wird auf 72 Stunden verlängert (bisher 48 Stunden), um auch langsam wachsende Candida-Spezies nachzuweisen.
- Bei verzögertem Wachstum von Pilzen erfolgt ggf. nach drei Tagen ein Nachtrag zum Befund.
 

Erregerdifferenzierung, Keimzahl und Empfindlichkeitsprüfung

Der Nachweis uropathogener Erreger in hoher Keimzahl (bereits ab ≥ 10.000 KbE/ml) ist mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Harnwegsinfektes assoziiert. Für jeden angezüchteten Erreger wird die Keimzahl nun separat angegeben (bisher Gesamtkeimzahl).

Bei Wachstum von ein bis zwei Spezies werden alle potentiell uropathogenen Erreger ab 1.000 KbE/ml differenziert und ein Antibiogramm erstellt. Spezies der urogenitalen Schleimhautflora (sog. Kontaminationskeime) werden nur angegeben, eine Resistenztestung wird nicht durchgeführt.
Bei besonderer klinischer Konstellation (Urinprobe aus Katheter, Nephrostoma, Blasen- oder Nierenbeckenpunktion, Darmersatzblase) erfolgt die Differenzierung und Empfindlichkeits- prüfung aller uropathogener Spezies bereits ab 100 KbE/ml.
Ab einem Wachstum von drei oder mehr Spezies ist bei Mittelstrahl- und Katheterurinen von einer Kontamination mit der Umgebungsflora auszugehen. In diesem Fall erfolgt keine weiterführende Diagnostik. Bei Punktionsurinen werden jedoch alle aeroben und anaeroben Bakterien und Hefen in jeder Keimzahl differenziert.

Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

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